Innovationspreis 2019

Intelligenter Chip für Smart Cameras

Erlangen, 7. November 2019 - Der vom Förderkreis für die Mikroelektronik e.V. ausgeschriebene Innovationspreis Mikroelektronik würdigt dieses Jahr innovative Entwicklungen im Bereich intelligenter CMOS-Bildsensoren. Der Innovationspreis wird heute im Rahmen des LZE Tech Day des Leistungszentrums Elektroniksysteme durch den Vorsitzenden des Förderkreises, Prof. Dr. Heiner Ryssel, und den Leiter des Lehrstuhls für Technische Elektronik, Prof. Dr. Robert Weigel, überreicht.


Bild: Prof. Robert Weigel (li.) mit Christopher Söll (Foto: Kurt Fuchs/Förderkreis)

Der diesjährige Preisträger heißt Dr. Christopher Söll. Im Rahmen seiner Promotion hat Herr Söll entscheidende Beiträge für die Entwicklung von intelligenten integrierten und energieeffizienten Bildsensoren geleistet. Solche Systeme werden vor allem zur automatisierten Steuerung von Maschinen verwendet und gewinnen nicht nur im Consumer-Bereich, sondern zunehmend auch im industriellen Umfeld, zum Beispiel im Bereich Industrie 4.0 sowie in der Medizintechnik, der Sicherheitstechnik und der Verkehrstechnik (Stichpunkt Autonomes und Vernetztes Fahren) zunehmend an Bedeutung.

Christopher Söll ist gegenwärtig Entwicklungsingenieur bei Sivantos in Erlangen,  wo er integrierte Mikrochips für Hörgeräte entwickelt. Die mit dem Innovationspreis ausgezeichneten Forschungsbeiträge hat er im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) bei Prof. Weigel geleistet. Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen steht die Erforschung einer neuen, innovativen Digital-Analog-Balance bei der Signalverarbeitung von CMOS-Bildsensorsignalen für Smart Camera-Anwendungen, die zu außerordentlich energieeffizienten und chipflächeneffizienten integrierten Schaltkreisen führt. Demonstriert wird dieser neue Lösungsansatz anhand eines 51x51-Pixel-CMOS-Bildsensors, der in der Lage ist, zeitgleich eine 3x3-Pixelmatric an eine analoge Vorverarbeitung auszugeben und diese auch trotz mehrfachen Auslesens zu jedem Zeitpunkt richtig zu belichten. Dafür hat Herr Söll geeignete räumliche Filter und mathematische Funktionsblöcke entwickelt, mit denen er komplette intelligente und anwendungsspezifische Bildsysteme realisieren kann.

„Das Beispiel Christopher Söll demonstriert in ausgezeichneter Weise“, so Prof. Weigel, „dass Mikroelektronik aus Deutschland auch weiterhin ein Innovationstreiber für die Digitalisierung bleiben wird, wenn wir nur daran festhalten, auch im Hardwarebereich weiter auf international höchstem Niveau universitär auszubilden“, oder um es mit Bill Clinton zu sagen: „Software ist wichtig, aber it is stupid, it’s the hardware“! Und Prof. Ryssel ergänzt, auch die Bundesregierung hat die Bedeutung der Mikro-und Nanoelektronik erkannt und fördert Forschung auf dem gesamten Gebiet der  Wertschöpfungskette mit etwa 350 Millionen Euro im Rahmen der „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ bei zahlreichen Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft zusammen mit dem Ferdinand Braun Institut in Berlin und dem IHP in Frankfurt. Die beiden Erlanger Fraunhofer Institute IIS und IISB sind beide Mitglied der Forschungsfabrik.

Die Preisverleihung wird umrahmt von mehreren Fachvorträgen von Prof. Dr. Mathias Glasmacher, Diehl zum Thema „Zur industriellen Anwendung“, von Prof. Dr. Albert Heuberger, Fraunhofer IIS zum Thema „In die Verwertung“ und von Prof. Dr. Kathrin Möslein, FAU zum Thema „Aus unserem Forschungslabor“.